- Nemrut Daği
- Nemrụt Daği[-dɑːi] der, Nemrụd Dağɪ,1) Gipfelmassiv in Südostanatolien, Türkei, südöstlich von Malatya im Äußeren Osttaurus, 2 150 m über dem Meeresspiegel - Auf der Spitze des Nemrut Dağɪ liegt eine Kultstätte späthellenistischer Zeit, nordöstlich der Residenz des Königreichs Kommagene (Arsameia am Nymphaios). Am 50 m hohen künstlichen Schotterkegel (Grabhügel) des Königs Antiochos I. (69-34 v. Chr.) sind an der Ost- und Westseite Kultterrassen angelegt; abgesehen vom Hauptaltar auf der Ost-Terrasse haben sie prinzipiell die gleiche Ausstattung: thronende Statuen des vergöttlichten Königs und der Götter Zeus-Oromasdes, Apoll-Mithras-Helios-Hermes, Artagenes-Herakles-Ares sowie der Göttin Kommagene. Diese Namen zeigen den Versuch, die Götter der griechischen und der iranischen Religion synkretistisch zu verbinden. Daneben sind vier Begrüßungsreliefs mit Antiochos und je einem der vier anderen Götter aufgestellt sowie als fünftes Kultrelief das Löwenhoroskop, dessen Thema die Vergöttlichung beziehungsweise Versetzung des Königs in das Sternbild des Löwen ist; der Königsstern (Regulus) steht neben den Sternen von Jupiter, Merkur, Mars und Tyche, der Mondgöttin. Auf beiden Kultterrassen sind außerdem auf Ahnenreliefs je sechs Figuren der väterlichen achaimenidischen und der mütterlichen seleukidischen Ahnenreihe des Antiochos wiedergegeben. Die dritte, an der Nordseite gelegene Terrasse von 80 m Länge ist mit (umgestürzten) Stelen gesäumt; sie diente als Sammlungs- und Aufmarschplatz bei kultischen Handlungen. - 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.F. K. Dörner: Der Thron der Götter auf dem Nemrud Dağ (21987);J. Wagner: Kommagene. Heimat der Götter (21988).2) erloschener Vulkan in Ostanatolien, Türkei, westlich des Vansees im Ararathochland, 2 822 m über dem Meeresspiegel, mit Kratersee (2 247 m über dem Meeresspiegel); 1441 noch tätig. Durch einen quartären Ausbruch des Nemrut Dağɪ wurde der Vansee zu seiner heutigen Gestalt aufgestaut.
Universal-Lexikon. 2012.